
176’447 Unterschriften
Vielen Dank für die Unterstützung!
Wir haben die Unterschriften beim Bundeshaus eingereicht.
8 Wochen Ferien:
Brief an den Bundesrat übergeben

Wir haben die 176’447 Unterschriften eingereicht. Hier findest du Bilder und Videos davon:
Jetzt ansehenBleib auf dem Laufenden über die nächsten Schritte.
Unser Brief an den Bundesrat
Sehr geehrter Bundesrat,
Lernende leisten viel – doch die Erholung kommt oft zu kurz. Viele von ihnen leiden unter Stress, jede:r Vierte bricht die Lehre ab. So kann es nicht weitergehen.
Während Gleichaltrige im Gymnasium oder an Mittelschulen 13 Wochen Ferien haben, stehen Lernenden in der Lehre nur 5 Wochen zu. Diese Ungleichbehandlung ist nicht fair.
Die Berufslehre steckt in der Krise. Immer weniger Jugendliche entscheiden sich für diesen Weg. Die Lehre muss aufgewertet und attraktiver werden. Mehr Ferien sind ein wichtiger Schritt – als Zeichen der Anerkennung und zur Entlastung der Lernenden.
Wir fordern den Bundesrat auf, die Interessen der Lernenden ernst zu nehmen und die fehlende Anerkennung endlich anzupassen. 8 Wochen Ferien für Lernende – das ist das Mindeste.
Argumente
Die duale Berufslehre ist ein zentraler Pfeiler der Schweizer Wirtschaft und ihres Bildungssystems. Doch die Lehre steckt zunehmend in einer Krise: Immer weniger Jugendliche entscheiden sich für eine berufliche Grundbildung und damit für eine Ausbildung in einem Lehrbetrieb. Stattdessen wächst der Anteil Jugendlicher, welche den Weg an ein Gymnasium oder eine Fachmittelschule bevorzugen – auch, weil ihnen diese allgemeinbildenden Wege bessere Ausbildungs- und Arbeitsbedingungen und mehr Erholungszeit bieten.
Recht auf Erholung statt Dauerstress
Eine Unia-Umfrage von 2024 zeigt: Mehr als die Hälfte der befragten Lernenden leidet unter Stress und Erschöpfung. Jede:r Vierte bricht die Lehre ab. Der Druck auf die Lernenden ist hoch, während Unterstützung und Kontrollen durch die kantonalen Lehraufsichten klar unzureichend bleiben. Viele berichten deshalb von mangelhafter Ausbildungsqualität, fehlender Betreuung und geringer Wertschätzung. Zwei Drittel der Jugendlichen in einer Berufslehre nennen lange Arbeitszeiten und weniger Ferien als eine ihrer Top 3-Sorgen und haben Mühe, sich zu motivieren. Belastungen im Lehrbetrieb nennen sie gar als Hauptgrund für psychische Probleme. 8 Wochen Ferien helfen, Krankschreibungen und Absentismus zu verringern, fördern die Lernmotivation und stärken die psychische Gesundheit. Das ist kein Luxus – sondern für eine gesunde Entwicklung junger Menschen absolut notwendig.
Berufslehre aufwerten
Berufslernende von heute sind unsere Fachkräfte von morgen. Ein erfolgreicher Berufsabschluss ermöglicht soziale Mobilität und stärkt die Schweizer Wirtschaft. Investiert wird bei der Berufsbildung jedoch vor allem ins Berufs- und Lehrstellenmarketing, anstatt in die Lernenden und in substanzielle Verbesserungen der Ausbildungs- und Arbeitsbedingungen: Öffentliche Mittel für die berufliche Grundbildung stagnieren, während dem vor allem in Hochschulen investiert wird. Dabei lohnt sich die Ausbildung von Lernenden für die Betriebe und rechnet sich für sie auch finanziell: mit einem durchschnittlichen Nettonutzen von über 3’000 Franken pro Lehrverhältnis und Lehrjahr. 8 Wochen Ferien sind ein erster konkreter Schritt zur Aufwertung der Berufslehre – damit das Erfolgsmodell der Schweizer Berufsbildung auch in Zukunft funktioniert.
Was bereits Realität ist – und was endlich folgen muss
In einzelnen Branchen oder Betrieben ist ein höherer Ferienanspruch bereits heute Realität. Allerdings muss der mit Abstand grösste Teil der jugendlichen Lernenden mit dem gesetzlichen Minimum von nur 5 Wochen auskommen. Trotz Produktivitätsgewinnen wurde der gesetzliche Ferienanspruch für Jugendliche in einer Berufslehre seit Jahrzehnten nicht angepasst – jetzt ist der Zeitpunkt gekommen. Alle sind sich einig: Um attraktiv zu bleiben, muss die Berufslehre aufgewertet werden. Mehr Ferien sind ein wirksames und machbares Mittel dafür.
Eine breite Allianz für 8 Wochen Ferien in der Lehre
8 Wochen Ferien entsprechen einem echten Bedürfnis. Der Brief an den Bundesrat wurde angestossen von einer Basis junger Lernender. Sie wird unterstützt von der Jugendkommission des Schweizerischen Gewerkschaftsbundes (SGB), der Schweizerischen Arbeitsgemeinschaft der Jugendverbände (SAJV) und wird von Lehrpersonen sowie weiteren Akteur:innen mitgetragen. Die Allianz für 8 Wochen Ferien wächst laufend – gemeinsam schaffen wir Veränderung.
Erstunterzeichnende

Navid
Lernender Plattenleger

Félicia Fasel
Präsidentin SGB-Jugendkomission, Jugendsekretärin Unia

Mubashir
Lernender Plattenleger

Daniela Krebs
Mutter & Sozialarbeiterin

Abdel Saiah
Lernender Kaufmann

Adi Wirz
Berufsfachschullehrer

Eticus Rozas
Informatiker EFZ Projektleiter

Lukas
Lernender Hotelkommunikation

Jürg Schoch
Bildungsexperte

Lea Affolter
Lernende Coiffeuse

Ermano Bertinelli
Berufsbildungsverantwortlicher & IG Berufsbildung IGBB – Schweiz

Andrea Bauer
Lehrerin Berufsvorbereitendes Schuljahr (BPI)